Frankfurter Flughafen : Die europäische Drehscheibe nach Südamerika. Unser Airbus A340 wird startklar gemacht. Das Abenteuer nimmt seinen Lauf...

 ... und schon vergehen 16 Stunden wie im Fluge

 



Blick auf die Berge der Cordillera Blanca

Straßenbilder von Huaraz - die Bergsteigerhauptstadt von Peru
und unseren "Basislager" der nächsten 6 Tage.

Marktfrauen am Kräutermarkt

Pucaventana - das "Rote Fenster", ein erster Ausblick auf die umliegenden Berge,
war unsere Eingehtour am Ankunftstag in Huaraz.
 

 

Frühstück im Hostal.
Müsli mit Früchten - vom Feinsten. Dazu ein erlesenes Teesortiment.
Ein leckerer Start in den Tag !

 

 

300 g bestes Rindsteak, serviert auf einem Minigrill (mit Holzkohle), dazu einige würzige Saucen, Pommes und Salatteller.
Das ganze nennt sich in der Karte "LOMO FINO" und ist für 10,60 Soles zu haben - was umgerechnet gerade mal 2,65 Euro entspricht !
Ein Geschmackserlebnis, welches man in Europa so preiswert kaum bekommt.

... oder mal zur Abwechslung ein Brathändl ?
Zu haben als viertel, halbes oder ganzes "POLLO".

 

 

Busausfahrt nach Chavin de Huantar - eine Präinkaruine ähnlicher Bedeutung
wie Machu Picchu.


 

Fahrt durch das Puma-Pampa-Tal:
Puya Raimondii - ein Ananasgewächs, welches weltweit nur noch in diesem Gebiet vorkommt, kann mit seiner einmaligen Blüte eine Höhe von 12 Metern erreichen.

 



Aufstieg über den Gletscher zum Nevado Pastoruri

 

Weitere Akklimatisationstouren unternahmen wir zu verschiedenen Lagunen (Bergsee).



 

Dann ging es auf zur 10-tägigen Durchquerung des höchsten und gletscherreichsten Gebirgszuges der Tropen. Unterwegs auf uralten Pfaden, welche schon vor dem Inkareich angelegt wurden.

Erster Trekkingtag

Wir treffen uns schon morgens um 6 Uhr zum Frühstück. Heute geht es richtig los. Die Anfahrt bis Hualcayan (3140m) dauert bekanntlich seine Zeit. Dazu fahren wir mit Richard und seinem Vater Rinaldo zusammen vom Hostal mit all unseren Trekkingutensilien durch das Santatal nordwärts bis auf etwa 2000 m hinab, bevor es dann über zahlreiche Serpentinen hoch zum Treffpunkt mit den Arrieros (Eseltreiber) geht. Diese hat Richard schon für uns organisiert.
Noch während die Tiere bepackt werden, gehen wir unserem Tagesziel - dem Lagerplatz Wishcash auf 4320 m entgegen.
Die Aussicht geht dabei über die wie ein bunter Fleckenteppich aussehende Hochebene von Hualcayan hinüber zur Cordillera Negra.


Rast mit Ausblick über die Hochebene von Hualcayan.

mit einem großartigen Sonnenuntergang über der Cordillera Negra ging dieser Tag zu Ende.

Tag zwei

Nachdem ein wunderschöner Abend mit schmackhafter Forelle hinter uns liegt, beginnt nun der Weitermarsch vorbei an der Laguna Cullicocha über den Osoruri-Pass. Leider war die Aussicht zum Nevado Santa Cruz nicht so beeindruckend, wie man es schon auf manchen Fotos sah, denn heute gab es Wolken die sich der Kraft der Sonne widersetzten.
Doch es sollte noch schlimmer kommen...


... nachdem die Zelte standen : ein Graupelschauer brachte Winterstimmung

 

 

   

 

...umso gemütlicher ist es im warmen Gesellschaftszelt bei einer heißen Suppe und den leckeren Menüs von Richards Kochteam.
Der dritte Tag

Den ersten hohen Pass hinter uns, geht es heute gleich über den Nächsten. Der Vientunan- Pass liegt schon zum Greifen nahe vor uns, und wir konnten gestern beim Abstieg den heutigen Aufstiegsweg gut einsehen. Nur etwa 200 Hm bergauf, um dann von 4770 m in etlichen Serpentinen in das Alpamayotal abzusteigen. Bei ca. 4000 m kam dann die Einmündung des Weges aus Richtung Quitaracsa, von der aus der weitere Weg gemütlich steigend aber lang gezogen zu unserem heutigen Tagesziel - dem Lager Jancarurish ziehen wird.
Dieser Teil des Alpamayotales bietet wenig Spektakuläres, außer der "Ruina Pampa" - eine weitestgehend verfallene Präinkasiedlung. Dort werden wir bei einer Mittagsrast von unseren Tragtieren eingeholt. Die Arrieros haben wenig Zeit, denn sie starten ca. eine halbe Stunde nach uns, wenn alles wieder verpackt und gesattelt ist. Andererseits wollen sie auch einige Zeit vor unserem Eintreffen am Lager sein, um für uns schon die erste warme Mahlzeit zubereitet zu haben. Jeden Tag eine andere Überraschung. Heute wird es heiße "Pfirsich-Kaltschale" geben. Aber bis dahin ist es noch weit und man weiß heute nicht so recht, ob man trocken am Lager ankommt. Also doch: 1 Stunde vorm Ziel eine kurze Wolkendusche, bevor die Sonne wieder die Macht übernimmt. Als wir am Lager ankamen, begrüßte uns der Alpamayo und befreite sich von den Regenwolken. Das ließ unsere Stimmung deutlich steigen, denn eine Alpamayotrekkingtour um den "schönsten Berg der Welt" nur hinter den Wolken zu vermuten, dass wollte ja wirklich keiner!
 

Beim Aufstieg zum Vientunan - Pass blieb uns auch heute eine klare Sicht zu den Gipfeln des Nev. Milluacocha verwehrt. Doch für eine Rast auf dem heutigen Etappenhöhepunkt reicht es allemal.
 

 

 


 

 

 

Am Lager Jancarurish (4250m)
mit Blick auf den "Schönsten Berg der Welt" - den Nevado Alpamayo (5947m).

Vierter Tag

Heute verließen wir das Alpamayotal über den Gara Gara-Pass. Grandiose Aussichten waren also garantiert, denn auch das Wetter zeigte sich wieder von seiner Sonnenseite. Also waren die knapp 600 Meter Aufstieg ein Genuß.
Doch der Weg bis Huillca war noch einiges weiter, wobei uns diesmal noch der Mesapatapass zu einem weiteren kurzen Anstieg zwang. Dieser liegt aber - würde man die allgemeine Höhe außer Acht lassen - nur im Hügelland, welches schon den nahenden Übergang in das Amazonasgebiet ankündigt.
Gespannt waren wir auf die Hirtensiedlung mit den Schaf- und Alpakaherden.
Von Henry haben wir schon einige Fotos dazu gesehen und wussten, dass auch die Menschen dort anders waren, wie wir sie bisher hier in den Städten und Dörfern kennengelernt haben. Sie waren dort allein. Zum nächsten Dorf war es für sie ein Tagesmarsch und somit kannten sie weder eine Schule noch andere Dinge der Zivilisation.

 
 

   Aufstieg zum Pass

 



Dieses Foto ist im Shop erhältlich.

Blick vom Pass in das Mayobamba -Tal



Auf der Hochweide von Huillca - einem der wenigen Gebiete, wo noch Alpakas (Langhaarlamas) gehalten werden.

 



Neugierig kommen die Kinder der Hirtenfamilien zu uns an die Zelte. Gespannt wird jeder Handgriff, den wir in unseren großen Rucksäcken machen, von ihnen beobachtet.
Sie haben Geduld und wissen wahrscheinlich, dass auch etwas für sie drin sein wird.
Stifte, Blöcke, Bürsten, Kekse und am liebsten Schokolade - so kann man hier noch mit kleinen Sachen, Kindern eine große Freude machen.

Die beiden Geschwister, so konnten wir erfahren,
heißen Dora und Jesus.

Der fünfte Tag

Am heutigen Morgen ist die Luft nicht so klar, wie an allen anderen Tagen. Sollte heute das Wetter schlecht werden? Sei es drum - die Regensachen waren ja mit dabei und wollten auch mal richtig getestet werden. Die ersten Tropfen fielen schon beim Abmarsch, weshalb wir uns alle gleich für die Überhosen und Jacken entschieden. Fehlalarm: nach einigen hundert Metern Aufstieg konnte man feststellen, dass es nur harmlose Wolken waren. Ab und zu mal Nebel, ab und zu mal freie Sicht - aber es blieb trocken. Am Pass angekommen, musste man sich ein windgeschütztes Fleckchen suchen. Wie durch ein Nadelöhr, drückte der Wind die Wolkenmassen von einem Tal ins andere. Doch lange hielt man es hier nicht aus. Als das Lunchpaket angeknabbert war, lockte nur noch die waldreiche Landschaft, welche von hier oben einen ganz anderen Charakter als das Aufstiegstal erkennen ließ. Fast wie ein Steingarten, bunt und vielfältig, zeigte sich schon der Weg im alpinem Gelände. Weiter talwärts ein See, inmitten urwaldartigen Quenualbaumbeständen. Hier war eine gemütliche Rast angebracht. Schade, dass jetzt kein großes Handtuch dabei war - bei nunmehr Sonnenschein war der See eine echte Versuchung wert. Aber der Weg bis zum nächsten Lager war noch nicht bis zur Hälfte hinter uns. Noch eine weitere steile Geländeabstufung brachte uns dann dem Jancapampa-tal näher. Dieses ist durchzogen von dem mäanderförmigen Gletscherbach der Pucaijrca-Gruppe. Den letzten Marschkilometer vor dem Lager musste man ständig nach Brücken aus Stämmen und Ästen suchen, um nicht im Sumpf zu versinken.
 



Vorbei geht es an der kleinen Hirtensiedlung von Doras Familie, hinauf in das Quebrada Yanta Quenua.
 

Der Yanacon-Pass (4610m) liegt auf der kontinentalen Wasserscheide der Anden. Henry zeigt hier in Richtung Mayobamba-Tal, welches noch zum Pazifik abfließt. Unser Abstieg führt uns nun auf dem Weg, welches auch das Wasser zum Amazonasgebiet und somit in den Atlantik nimmt.



Das Wetter machte es uns leicht, auf das zu achten, was uns jetzt sozusagen vor den Füßen lag. Denn hier war eine Vielfalt interessanter Pflanzen zu entdecken. Begünstigt durch das feuchtere Klima ergibt sich ein ganz anderes Landschaftsbild. Fast urwaldartig erschienen hier die nur sehr langsam wachsenden Quenualwälder, von denen in diesem Tal
die wohl ältesten zu finden sind.

 
Beeindruckende Quenualwälder an der Laguna Sactaycocha


 

Pishgopampa liegt im "Tal des Eises" und ist noch kein Dorf, sondern eher eine Hirtensiedlung.
Auch hier wurde unsere Ankunft mit großer Neugier verfolgt. Noch bevor die Zelte richtig standen, wurden wir von den Kindern der umliegenden Hütten umringt.

Ein traumhafter Tagesanbruch, wie man ihn nur selten erlebt - und das vor dieser grandiosen Naturkulisse.
Man sitzt im Zelteingang, schaut sich auf der Karte den Weg des neuen Tages an und wartet auf die ersten Sonnenstrahlen. Und dann plötzlich ein Bild, wie ich es noch nie vorher schöner sah.
Durch einen schmalen, wolkenfreien Streifen fiel das Licht wie von einem Scheinwerfer auf die Landschaft. Dieses Schauspiel dauerte nur wenige Minuten - eine Sternstunde für die Seele.
 

Tag sechs

Um die Eindrücke des letzten Tages verarbeiten zu können, kam heute eine leichtere Etappe gerade recht. Der Weg, vorbei an den Hirtenhäuschen, durch ein sichtbar bewirtschaftetes Tal, brachte uns schnell zum Tupatupa-Pass. Die letzten Meter auf diesen nur 4360 m hohen Aussichtspunkt wurden wir von Edgar, einem Hütejungen begleitet. Seine Melodien auf der Panflöte ließen das Mittagslunch etwas ganz Besonderes werden. Rinaldo empfing uns am Pass mit seinem leckeren Thunfisch-Tomaten-Salat. Entspannt konnten wir hier die Weite der Welt genießen.
Der Abstieg ins Tuctubamba-Tal war dann ein gemütlicher Spaziergang. Doch die Wolken wurden schon wieder bedrohlich dichter, weshalb wir Männer schon mal einen Schritt zulegten, um das Zelt im Trockenen aufzubauen.
 


 

Auf dem Weg zum Pass findet sich so manch Interessantes. Sukkulente Blütenbracht in über 4200 m Höhe - wer hätte das gedacht?

 

Blick in Richtung Laguna Tuctubamba mit den Gletschern des Nevado Taulliraju

 

Tag sieben

Nachdem ein kurzes Gewitter am Vorabend den Himmel von Wolken befreit hat, strahlte die Sonne wieder über allen Eisgipfeln. Das letzte von unseren vier Provianthühnern musste heute sein Blut an "Pacha Mama" übergeben. Zwar war der heutige Pass mit 4300 Metern der niedrigste unserer Trekkingtour, aber der Weg nach Colcabamba zog sich länger hin als erwartet. Für die Frage, ob es dann Hühnersuppe oder Ragout gibt, war also genug Zeit. Doch bei einem solch abwechslungsreichen Weg, kam man schnell auf andere Gedanken. Nachdem wir gute tausend Höhenmeter abgestiegen waren und das erste Dorf durchquerten, ging es nochmals auf einen Sattel. Von hier aus sah man den Nevado Contrahierbas gut - nur noch nicht unseren Lagerplatz.


Der Yanagrahirca-Pass ist eine erstklassige Aussichtskanzel auf die Nordostseite der weißen Andengipfel.

Die ersten Bauerndörfer an der Ostseite der Weißen Cordillere
Die letzten beiden Tage

Ein Entschluss, welcher am gestrigen Abend gefasst wurde, wird heute unsere Gruppe aufteilen. "Papa Rinaldo" wird mit den Damen und Frank die einzige Möglichkeit nutzen, die Tour zu vereinfachen. Denn hier am Rande der Zivilisation bekam man wieder Anschluss, um den Rückweg nach Huaraz für die strapazierten Knochen angenehmer zu gestalten. Somit nahmen sie ein Taxi, in dem eine interessante Tagestour über den Llanganuco Pass und den nachfolgenden Lagunen zu erwarten war.
Für uns hieß es aber heute, nachdem wir eine überraschende "Bierpause" gemacht haben, noch ca. 1.450 Höhenmeter aufzusteigen, um unser vorletztes und höchstes Lager auf 4750m zu erreichen.
Am nächsten Tag ging es dann nur noch ein kurzes Stück hoch zum Punta Yanayacu, von dem aus man talauswärts wieder in die Westseite der Weißen Cordilleren absteigen kann.
Bei nunmehr stabilem Schönwetter war das eine lohnende Abschlusstour.
Nach einer letzten Nacht im Zelt, wird uns ein von Richard vorgebuchter Taxibus abholen und nach Caruhaz hinabfahren, wo wir uns dann hoffentlich alle wiedertreffen werden. Das klappte auch alles zuverlässig und die Wiedersehensfreude gab es gleich auf der ersten Kreuzung in der Stadt.
 

Nach einigen Tagen mit Wasser und Tee, schmeckt ein kühles Blondes wirklich noch mal so gut.
... na dann : PROST !
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Ein Indiojunge in Peru ...


Aufstieg durch Quenualwälder im Quebrada Ichic Ulta


Am vorletztem Lager gegenüber den Gletschern des Nevado Contrahierbas.
Die ständigen Eisabbrüche begleiteten uns mit ihrem Donnergroll die ganze Nacht.


Blick vom Punta Yanayacu (4850m) in das Quebrada Ichic Ulta mit den Gletscherseen des Nevado Contrahierbas.




 


Der Abstieg vom letzten Pass führte uns durch das Q. Cancahua, welches ein letztes Seitental des Ulta-Tales ist. Die hier oben weidenden Rinderherden lebten anscheinend völlig verwildert vor sich hin. Bis hierher mochte wohl kein Bauer seinem Vieh folgen. Bis zum nächsten Dorf waren es ca. 20 km Fußmarsch - oder, wem es möglich war, der konnte den Fahrweg nutzen. Doch das kam hier auch selten vor.





 

Die Trekking - Abschlussfeier

Richards Heimatdorf ist Musho, ein Bergdorf am Fuße des mit 6768m höchsten Berges von Peru - den Nevado Huascaran. Das war unser heutiges Ziel.
Dort war zur Zeit ein alljährliches Dorffest, welches sich über mehrere Tage hinzog und was wir Dank Richards Einladung hautnah miterleben durften. Bei seiner Familie wurden wir zum Mittagessen mit peruanischen Spezialitäten wie Cuy (bei uns sagt man dazu Meerschweinchen) bewirtet. Es schmeckte vorzüglich und jeder war nach anfänglicher Skepsis davon überzeugt.
Gut gestärkt ging es dann auf den Dorfplatz. Menschen aus umliegenden Dörfern kamen in ihren schmucken Kleidern hierher und tanzten in einem bunten Pulk zur Kapellenmusik. Von den Kapellen gab es mindestens ein Dutzend, was für ein stimmungsvolles Durcheinander sorgte.
Für uns war dieses Fest ein unerwartet abwechslungsreicher Wiedereintritt in die Zivilisation. Die Freude, bald eine warme Dusche nehmen zu können, sich in einem normalen Bett auszustrecken usw. kann nur nach dem Erleben einer solchen Tour so schön sein. Aber auch die Vorfreude auf die Heimat ließ die letzten Tage in Peru schnell vergehen. Nachdem man sich so hergerichtet hat, wie man zuhause auch wieder erkannt wird, kann der "lange Ritt" zurück in die Heimat beginnen. Jeder wird schon gespannt sein, was man hier so erlebt hat. Unvergessliche Eindrücke nimmt man von hier mit, denn : Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich!



Blick von Shilla auf das Huascaranmassiv
Fast unwirklich verschmelzen hier die Wolken mit den Eismassen des Gletschergiganten.



Traditionelles Dorffest in Musho



ein kunterbuntes Treiben...